Über die Verkommenheit eines Sozialdemokraten

Wenn jemand den Begriff Verkommenheit auf Menschen anwendet, sollte er umsichtig mit dieser Wortwahl bzw. Charakterisierung umgehen, denn mit Verkommenheit ist die Beschreibung des moralischen Verfalls oder auch ein Zustand der Verwahrlosung einer Person gemeint.

In unserem Fall soll der Begriff Verkommenheit dennoch auf den amtierenden Bundesminister der Verteidigung angewandt werden. Hier soll es nicht um den früheren Oberbürgermeister der „Friedensstadt Osnabrück“, auch nicht um den schneidigen Innenpolitiker der SPD und Innenminister von Niedersachsen gehen, sondern um Statements, die er in seiner jetzigen Funktion als Bundesverteidigungsminister abgeliefert hat. Über die Verkommenheit eines Sozialdemokraten weiterlesen

Was immer schon zu wenig war …

Der Frieden und seine Gewerkschaften – Krieg und der Preis des Burgfriedens im Vorfeld des DGB-Bundeskongress 2026

Von Andreas Buderus

Die deutsche Gewerkschaftsbewegung steht im Jahr 2026 angesichts der im Frühjahr bevorstehenden Betriebsratswahlen und dem DGB-Bundeskongress im Mai an einem Wendepunkt, der tiefer reicht als jede Lohnrunde und weiter als jede Tarifauseinandersetzung. Was in den Jahrzehnten des sozialpartnerschaftlichen Arrangements noch als Beteiligung zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen galt, verkommt in der neuen Kriegsordnung zu etwas ganz anderem: Seit der sogenannten „Zeitenwende“ wird die einstige Kooperation zwischen Kapital, Staat und Gewerkschaften unter dem Schlachtruf „Kanonen statt Butter“ in ein burgfriedliches Mitmarschieren verwandelt – ein Mitvollzug der von oben verordneten Staatsräson, statt Gegenmacht im Interesse der Beschäftigten.

Was als „Ausnahme“ begann – Waffenlieferungen „aus Solidarität“, Sondervermögen „für die Sicherheit“, Transformation „auch in Richtung Verteidigungsindustrie“ – ist längst zum Normalzustand geworden. Die ver.di-Führung begann 2023 mit dem halben Frieden des Leitantrages E084 „Perspektiven für Frieden, Sicherheit und Abrüstung in einer Welt im Umbruch“ zum ver.di-Kongress. Die IG Metall schien kurz darauf auf ihrem Gewerkschaftstag zwar das Schlimmste abzuwenden, doch in den Monaten danach öffnete ihr Vorstand Tür und Tor zur Rüstungswirtschaft. „Ausrüstung statt Aufrüstung“, „Verteidigungsfähigkeit“, „industrielle Sicherheitsinfrastruktur“ – Wörter, die klingen wie Technik, aber handeln vom Krieg.

Parallel verschärfte sich die barbarische Realität: die NATO hob ihre Rüstungsziele auf faktisch fünf Prozent, die Bundesregierung erklärte „Kriegstüchtigkeit“ und der Wille zur „Erledigung von Drecksarbeit“ jetzt auch ganz offiziell zur „patriotischen Pflicht“ und zur „Staatsaufgabe“, zivile Produktionsketten werden zunehmend militarisiert, die Wiedereinführung der Kriegsdienstpflicht ist auf dem Weg. Gewerkschaften, die einst gegen Krieg und Sozialabbau zugleich standen, reagieren bestenfalls mit freundlich an Regierung und Sozialpartner gerichtet Appellen zur Beachtung von sozialen Mindeststandards, die weder opponieren noch mobilisieren oder unterwerfen sich direkt der verordneten bellizistischen Staatsräson. Was immer schon zu wenig war … weiterlesen

Zukunft der Arbeit: Maschine als Boss?

Von Titus Udrea

Wenn in den letzten Jahren über künstliche Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz gesprochen wurde, dachten viele zuerst an Chatbots, automatisierte Prozesse oder Roboter in der Fabrikhalle. Nun aber rückt ein anderes Thema in den Mittelpunkt: Eine neue Studie des Wissenschaftlichen Dienstes des Europäischen Parlaments (EPRS) zeigt, digitale Systeme, oft mit KI, übernehmen zunehmend die Organisation von Arbeit. Wer, wann, wo, was … die Maschine gibt immer öfter den Takt vor. Das nennt sich algorithmisches Management (AM): Software übernimmt die Aufgabenverteilung in der Belegschaft, überwacht und bewertet die erbrachte Leistung. Wenn dabei lernfähige oder datengetriebene Verfahren eingesetzt werden, spricht man von KI-gestütztem algorithmischem Management (AM). Die Analyse der Studie liefert zugleich die inhaltliche Grundlage für die Empfehlung des Beschäftigungsausschusses (EMPL), über eine europäische Richtlinie zum algorithmischen Management nachzudenken. Diese Form der digitalen Steuerung braucht insbesondere auch am Arbeitsplatz klare Regeln und Schutzmechanismen. Zukunft der Arbeit: Maschine als Boss? weiterlesen

Aktion: Rote Karte für den Werbedeal zwischen Rheinmetall und dem BVB!

Protestaktionen vor der Mitgliederversammlung und der Aktionärshauptversammlung von Borussia Dortmund.

Presseinfo von  DFG-VK

Warum: Im Mai 2024 hat der BVB-Vorstand einen Werbedeal mit Rheinmetall abgeschlossen: u.a. mit Bandenwerbung im „Westfalenstadion“ und im altehrwürdigen Stadion „Rote Erde“, sowie mit LED-Werbung an der Außenfassade des großen Stadions versucht der Rüstungskonzern die Fußballfans für sich zu begeistern. Doch Rheinmetall ist ein skrupelloser Waffenbauer, der sein Geld mit dem Tod anderer Menschen verdient. Nicht nur durch den neuen deutschen Aufrüstungskurs macht der Konzern Riesengewinne, auch die menschenrechtsverletzenden Staaten Katar und Saudi-Arabien werden beliefert. Zuletzt wurde zur Freude des autokratischen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán eine Panzer- und eine Munitionsfabrik in dem Land eröffnet – Orbán sucht immer wieder die Nähe zum russischen Präsident Wladimir Putin.

Rheinmetall passt nicht als Partner zum BVB und seinen Werten – in dem im November 2022 verabschiedeten Grundwertekodex des BVB heißt es: „Wir werden uns stets für das gesellschaftliche Gelingen einsetzen. Darunter verstehen wir ein Vereinsleben und eine Gesellschaft ohne Rassismus, Antisemitismus, LSBTI+-Feindlichkeit, Sexismus, Gewalt und Diskriminierung.“ Aktion: Rote Karte für den Werbedeal zwischen Rheinmetall und dem BVB! weiterlesen

ver.di: Die Lüge von der „Abgabenexplosion“

„Abgabenexplosion“, „Kostenlawine“, „tickende Zeitbombe“ – glaubt man Neoliberalen in Politik, Unternehmen; Wissenschaft und Medien, steht der Sozialstaat kurz vor dem Zusammenbruch. Die Belastung durch Sozialbeiträge und Steuern sei angeblich unerträglich gestiegen. Doch das ist schlichtweg falsch, es ist eine Lüge.

Die Beitragsätze zu den Sozialversicherungen lagen vor knapp 30 Jahren sogar höher als jetzt. Die durchschnittliche Lohnsteuerbelastung der Bruttolöhne ist gesunken. Die Gesamtbelastung der meisten Beschäftigten und Steuerpflichtigen in Prozent ihrer Einkommen ist niedriger als vor drei Jahrzehnten. Die gesamtwirtschaftliche Höhe aller Steuern und Sozialbeiträge im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung, dem Bruttoinlandsprodukt, ist ebenfalls nicht höher. ver.di: Die Lüge von der „Abgabenexplosion“ weiterlesen

Jugend ans Gewehr!

Freiwillig zum Bund oder Pflicht? Diskussionsbedarf und Meinungsbildung in Sachen Kriegstüchtigkeit auf dem Weg zu einem zeitgemäßen Wehrdienst

Von Suitbert Cechura

Die Wehrdienstreform sollte im Oktober durch den Bundestag, doch dann kam es zu Verzögerungen. Sozialdemokraten und Christenparteien entdeckten bei eher nachrangigen Verfahrensfragen Differenzen. Da ging es um das notwendige Tempo bei der Reform, um die Alternative Freiwilligkeit oder Verpflichtung zum Dienst an der Waffe, um die Entscheidung durch ein Losverfahren und überhaupt um die brennende Frage der Wehrgerechtigkeit. Lebendige Demokratie, könnte man meinen. Beziehungsweise im Klartext: Profilierung der Kriegstreiber im stinknormalen Konkurrenzkampf der Parteien.

Die Medien sahen aber gleich wieder Stabilität und Ansehen der deutschen Regierung in Gefahr. So sorgte schon die Absage einer Pressekonferenz der Verteidigungspolitiker für Aufregung. Der Parteienstreit zeige den »desaströsen Zustand der beiden Regierungsparteien« (Taz, 16.10.2025). Bild und FAZ sahen in der SPD erneut vaterlandslose Quertreiber am Werk etc. pp. Dabei handelte es sich im Grunde um einen »Scheinkampf«, wie die jW schrieb (16.10.2025): Es bestehen ja »in dieser Frage zwischen SPD und Union gar keine prinzipiellen Unterschiede. Beide wollen die Bundeswehr im großen Stil aufrüsten und personell aufstocken und stellen dafür gemeinsam in den nächsten Jahren Hunderte Milliarden Euro bereit.«

In der – nach allen Regeln der Staatskunst inszenierten – Wehrdienstdebatte ist freilich einiges unterstellt, das nicht unbedingt selbstverständlich ist, auch wenn es unbestritten gilt. Das betrifft als erstes das Verhältnis von Staat und Bürgern, zu dem hier einige Überlegungen beigesteuert werden sollen. Jugend ans Gewehr! weiterlesen

Schulstreik gegen Wehrpflicht am 5. Dezember – Warum der Schulstreik gegen die Wehrpflicht ein Zeichen setzt –

Am 5. Dezember 2025 ist in mehreren deutschen Städten ein bundesweiter Schulstreik gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht angekündigt worden — als Teil eines vom Bündnis der Friedensbewegung initiierten Aktionstags. Hiergegen regt sich ein breiter Widerstand der betroffenen Jugendlichen und von Friedensgruppen.

Organisatoren sind vor allem das Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“ und der Bundesausschuss Friedensratschlagder auf seinem Kongress in Kassel den Aktionstag beschlossen hat. Darüberhinaus traditionelle Friedensgruppen wie die DFG-VK und verschiedene Jugend- und Schülergruppen zum Beispiel Ortsverbände der Falken, viele lokale Schülerinitiativen und lose Netzwerke auf Social-Media-Kanälen. Schulstreik gegen Wehrpflicht am 5. Dezember – Warum der Schulstreik gegen die Wehrpflicht ein Zeichen setzt – weiterlesen

Oh no: „I don’t wanna get drafted“

Von Johannes Schillo

Die gewerkschaftliche Basisinitiative „Sagt NEIN!“ und die Website IVA, die in der Gegenöffentlichkeit aktiv ist, unterstützen die Protestaktionen gegen die Wehrdienstreform und gegen die geplante (Wieder-)Einführung der Wehrpflicht. Wenn das Vaterland ruft: „Jugend ans Gewehr“, soll man Nein sagen. Das gilt auch für die erste Stufe, wo es „bloß“ um die Wiedereinführung der Wehrerfassung geht und wo es ganz harmlos mit der Zusendung eines Fragebogens beginnt.

Denn: Die Wehrpflicht kommt wieder. Seit der „Zeitenwende“ wird die Notwendigkeit eines Wehrdienstes, der junge Menschen an die Bundeswehr heranführt, ja allenthalben betont, wobei eigentlich nur noch der Zeitpunkt der Implementierung offen ist. Zustimmung gibt es – leider – von rechts bis links. Aber es gibt auch entschiedenen Widerspruch, so von der Initiative „Sagt NEIN!“, die unter der Losung „Gewerkschafter:innen gegen Krieg, Militarismus und Burgfrieden“ angetreten ist und für ihren Aufruf mittlerweile rund 30.000 Unterschriften eingesammelt hat.

„Sagt NEIN!“ stellt sich, wie letztens im „FriedensForum“, der Zeitschrift der Friedensbewegung ausgeführt, kritisch gegen die Linie der DGB-Führung. Die oppositionelle Initiative aus der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi (dem zweitgrößten Arbeiterverein in der BRD) findet es etwa empörend, was in der diesjährigen DGB-Erklärung zum Antikriegstag steht, und besonders auch das, was nicht in ihr steht: Zwar im Ton leise, im Inhalt aber „robust“ stimme die Arbeitervertretung ihre Mitglieder auf den Kurs von Hochrüstung und Kriegsvorbereitung ein – wiederhole also die Politik des „Burgfriedens“, mit der 1914 die Arbeiterbewegung den Weg ins Jahrhundert der Weltkriege bahnte. Oh no: „I don’t wanna get drafted“ weiterlesen

Ver.di FU Berlin: Friedenspolitische Resolution „Uni in der Zeitenwende“

Von Benedikt Hopmann

Hiermit veröffentlichen wir die sehr wichtige friedenspolitische Resolution „Uni in der Zeitenwende“ – ein Beschluss der Mitgliederversammlung ver.di FU Berlin vom 6. November 2025. Der Vorstand der Betriebsgruppe stellte diesem Beschluss folgende Stellungnahme voran:

„Wir veröffentlichen diesen Beitrag auf diesem Weg, weil wir die Diskussion darüber gewährleisten wollen. Die Veröffentlichung des Beschlusses der Mitgliederversammlung vom 06.11.2025 auf unserer Homepage (www.verdi-fu.de) wurde von der Landesfachbereichsleitung (ver.di Berlin-Brandenburg) untersagt und gelöscht.

Vorstand, ver.di-Betriebsgruppe Freie Universität

Aktuell (Stand: 10.11.2025, 10 Uhr) ist die gesamte Webseite der ver.di-Betriebsgruppe offline. Damit sind sämtliche kritischen Berichte der ver.di-Betriebsgruppe FU sowie Solidaritätserklärungen – zuletzt für den fristlos gekündigten DHL-Mitarbeiter Christopher – derzeit nicht mehr auffindbar.“

Friedenspolitische Resolution „Uni in der Zeitenwende – Ver.di-Betriebsgruppe an der Freien Universität Berlin, 6. November 2025: Ver.di FU Berlin: Friedenspolitische Resolution „Uni in der Zeitenwende“ weiterlesen

Die reichsten Deutschen – wie sich Macht und Vermögen verteilen

Armer MannVon Norbert Heckl

Zur gleichen Zeit, in der die CDU/CSU-SPD-Koalition neue Scheußlichkeiten ausbrütet, um Bürgergeldbezieher noch mehr zu kujonieren, ihnen damit drohen, bei Terminversäumnissen das Bürgergeld um 30% bis zu 100 % zu kürzen, ja selbst die Wohnungskosten nicht mehr zu übernehmen (aber damit wird, laut Merz, „niemand in die Obdachlosigkeit getrieben“), veröffentlicht das Manager Magazin sein alljährliches Sonderheft über den Reichtum in Deutschland: „Die 500 Reichsten Deutschen. Wie sich Macht und Vermögen verteilen.“

Scheinbar kritisch (aber durchaus richtig!) schreibt die Redaktion über ihre Reichenliste: „Noch nie war sie so notwendig wie heute. Denn Vermögen bedeutet Macht.“ Und über die Verteilung von Vermögen und Macht soll mit der Veröffentlichung Transparenz hergestellt werden. Ja, selbst Thomas Piketty („Das Kapital im 21. Jahrhundert“) wird zitiert, der die Debatte um die wachsende Ungleichheit in westlichen Gesellschaften enorm beschleunigt habe.

Festgestellt wird: „Obwohl die deutsche Wirtschaft seit drei Jahren stagniert, gibt es hierzulande… immer mehr Milliardäre“ – ihre Zahl stieg von 226 auf 256. Sieht man sich nur die hundert Reichsten an, so hat sich ihr Vermögen seit 2001 (dem ersten Jahr der Reichenliste) von 263 Mrd. Euro auf 758 Mrd. Euro in 2025 fast verdreifacht; das Bruttoinlandsprodukt hat sich im selben Zeitraum „nur“ verdoppelt. Damit stieg der Anteil der Top 100 am BIP von 12% auf 17,7%. Und auch seit dem letzten Jahr, mit einer Wirtschaft in der Rezession, ging es „für die meisten der Top 500 auch im vergangenen Jahr vermögensmäßig bergauf“ – erfreulich, nicht wahr? Die reichsten Deutschen – wie sich Macht und Vermögen verteilen weiterlesen

Vorbereitung auf Sozialkürzungen / Größte Armee Europas oder Sozialstaat: Ihr habt die Wahl!

Von Sozialforum Dortmund

Wahnsinn: Innerhalb von nur 5 Jahren sollen sich die deutschen Ausgaben für Aufrüstung und Verteidigung verdreifachen! Nach 52 Milliarden im Vorjahr rechnet der Bund in diesem Jahr mit Ausgaben fürs Militär von 62,2 Mrd. €. Und mit großen Schritten soll es weiter nach oben gehen, auf bis zu 152,8 Milliarden € im Jahr 2029 (unter Berücksichtigung von weiteren, in anderen Ressorthaushalten versteckten Mitteln sogar knapp 166 Mrd. €). Stolz verkündet die Regierung, damit spätestens 2029 die 3,5 Prozent-Zusage an die NATO erfüllen zu können.1

Und das alles auf Pump! Eigens dafür wurden die Möglichkeiten des Bundes zur Schuldenaufnahme mittels einer Grundgesetzänderung zu Art. 115 deutlich erweitert.2 Und es sollte der Eindruck entstehen, dass all die Aufrüstung möglich sei, ohne dass es Einschnitte an anderen Stellen des Bundeshaushalts geben werde. Was natürlich Quatsch ist. Denn großartige Reserven gab es in den Haushalten des Bundes schon lange nicht mehr. Aber die Illusion wurde von der neuen Regierung mit Bedacht monatelang aufrechterhalten. Damit sich nicht unnötig früh Widerstand gegen die Pläne entwickelt. Vorbereitung auf Sozialkürzungen / Größte Armee Europas oder Sozialstaat: Ihr habt die Wahl! weiterlesen

Abschlusserklärung zum 32. Friedensratschlag / Widerstand gegen Kriege und Kriegsvorbereitungen – Strategien der Friedensbewegung

Aktionsreiche Wochen liegen hinter uns. Die Palästina-Demonstrationen im September, die Friedensdemos am 3. Oktober in Berlin und Stuttgart und Aktivitäten bundesweit gegen Militarisierung, für Abrüstung, Diplomatie und soziale Verbesserungen, haben die Friedensbewegung gestärkt, auch in einigen Teilen der Gewerkschaften. Das stimmt optimistisch, reicht jedoch bei Weitem nicht aus, den Kriegskurs der Regierung zu stoppen. Wir wollen eine größere gesellschaftliche Breite für Friedenspolitik erreichen.

So trafen sich nun bereits zum 32ten um die 500 Aktive der Friedensbewegung beim jährlichen Friedensratschlag am 8. und 9. November 2025 in Kassel. „Deutschland darf nicht kriegstüchtig, sondern muss friedensfähig werden“ war die zentrale Überschrift in den Debatten. Vor diesem Hintergrund wurden Fragen zu künftigen Strategien und inhaltlichen Schwerpunkten der Friedensbewegung in Kassel diskutiert.

Die massive Ausweitung von Kriegen und geopolitischen Auseinandersetzungen droht zu einer wachsenden Gefahr eines großen – auch nuklearen – Krieges zu werden. Der Widerstand gegen diese Kriege und kolonialer Ausbeutung ist international notwendig und muss gemeinsam geführt werden.

Die herrschende deutsche Politik ist Treiberin der Hochrüstung. Sie rüstet unbegrenzt auf und geht mit einer Vehemenz auf Kriegskurs, die 1945 kaum vorstellbar war.

Die Friedensbewegung steht deshalb vor großen Anforderungen. Abschlusserklärung zum 32. Friedensratschlag / Widerstand gegen Kriege und Kriegsvorbereitungen – Strategien der Friedensbewegung weiterlesen

Psychosoziale Impressionen einer Zeit, welche die ganze Welt, mehr oder weniger, in den Wahnsinn trieb: CORONA !!!

Von Charlotte Ullmann

Mit Beginn des Jahres 2020 fühlte ich mich wie in eine andere Welt versetzt, mit Aliens um mich herum. Diese Welt erschien mir wie ein Traum, zunehmend ein Albtraum. Abwarten, sagte ich mir: Ein ominöses Virus rollt auf uns Menschen zu, aus China, sehr bedrohlich! Der Entstehungsherd sei der Viehmarkt von Wuhan, wo mit Wildtieren gehandelt wird. Die Zoonose-These war geboren: Fledermäuse hätten das Virus auf den Menschen übertragen. Ich rieb mir die Augen. War da nicht in der Nähe das amerikanisch-chinesische Labor, das Corona-Viren erforscht und mit ihnen experimentiert hat und immer noch? Die Vermutung, dass da ein mutiertes oder künstlich verändertes Virus entschlüpft sein könnte, hatte nicht nur ich. Vehement wurde dieser Verdacht in aller Öffentlichkeit zurückgewiesen.

Die Laborthese, das Corona-Virus sei im Labor in Wuhan entstanden, das zu Corona-Viren forscht, wurde erstmals vom BND (Bundesnachrichtendienst) erhoben, jedoch zu Beginn der Corona-Krise noch unter Merkel und Spahn unter Verschluss gehalten. Diejenigen, die ebenfalls diesen Verdacht hatten, wurden ganz schnell als Schwurbler oder Verschwörungstheoretiker verunglimpft.

Mittlerweile (2025) halten viele namhafte Wissenschaftler die Laborthese von Covid 19 (Virus im Labor entstanden) für wahrscheinlicher als die Zoonose-These (von Wildtieren wie bsw. von Fledermäusen auf den Menschen übertragen) (2)

Ich machte mir Gedanken über Viren im Allgemeinen und Viren im Besonderen. Psychosoziale Impressionen einer Zeit, welche die ganze Welt, mehr oder weniger, in den Wahnsinn trieb: CORONA !!! weiterlesen

Kriegstüchtige Geheimdienste

Deutsche Geheimdienste sprechen, ohne Beweise zu präsentieren, von weitreichenden hybriden Angriffen Russlands in Deutschland und fordern größere rechtliche Handlungsspielräume für die Konfrontation mit Moskau.

Die deutschen Geheimdienste – Militärischer Abschirmdienst (MAD), Bundesnachrichtendienst (BND) und Verfassungsschutz – warnen vor sogenannten hybriden Angriffen Russlands in Deutschland und fordern in diesem Zusammenhang von der Politik größere rechtliche Handlungsspielräume. Um die Befugnisse des MAD auszuweiten, hat Verteidigungsminister Boris Pistorius bereits einen Gesetzesentwurf vorgelegt. Dieser sieht auch eine Ausweitung der Befugnisse der Militärpolizei auf den zivilen Bereich und eine Beschleunigung der Sicherheitsüberprüfung von Rekruten vor. Die Präsidenten der Geheimdienste räumen dabei ein, dass die „hybriden Angriffe“, für die sie Russland verantwortlich machen, sich gerade dadurch auszeichnen, dass die verantwortlichen Akteure nicht eindeutig zu bestimmen sind. Umgekehrt drohen Kritiker der Ukraine-Politik der Bundesregierung unter Generalverdacht gestellt zu werden, Agenten der russischen hybriden Kriegführung zu sein. Mit dem Diskurs um die „hybride Kriegsführung“ verwischen Geheimdienstler, Medien und Politiker nicht nur die Grenze zwischen Kritikern der deutschen Regierung und Agenten Russlands, sondern auch die Grenze zwischen Krieg und Frieden. Kriegstüchtige Geheimdienste weiterlesen

Berufsausbildung im Dauerkrisenmodus: Ergebnis mangelhafter Berufsberatung und Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit

In Deutschland sind aktuell und offiziell 47,5 Millionen Menschen erwerbstätig, so viele wie nie zuvor. Das entspricht einer Quote von 77 Prozent aller Personen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren. 35 Millionen von ihnen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, doch arbeitet die Hälfte der erwerbstätigen Frauen, meist unfreiwillig, in unterbezahlter Teilzeit oder Minijobs. Dagegen sind 3,5 Millionen Menschen erwerbslos bzw. unterbeschäftigt bei 750.000 gemeldeten offenen Stellen.

Im vergangenen Jahr stieg die Arbeitsproduktivität gesamtwirtschaftlich um gut ein Prozent, im verarbeitenden Gewerbe um drei Prozent und in der Autoindustrie um mehr als fünf Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl registrierter arbeitsloser Menschen auf knapp 2,8 Millionen, ebenso die Anzahl der ausschließlich geringfügig Entlohnten auf 4,25 Millionen.

Während die Unternehmen lautstark einen Fachkräftemangel beklagen, bleiben 2,5 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren ohne eine abgeschlossene Ausbildung zurück.

Laut Bundesinstitut für Berufsbildung gingen die Ausbildungsverträge 2024 um 0,5 Prozent gegenüber 2023 auf 486.700 zurück, gleichzeitig blieben aber fast 70.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. 2024 bildeten nur knapp 19 Prozent aller Betriebe aus.

Das ist auch das Ergebnis einer mangelhaften Berufsberatung und Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit. Berufsausbildung im Dauerkrisenmodus: Ergebnis mangelhafter Berufsberatung und Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit weiterlesen